Zusätzliche Informationen
Medium | Blu-Ray |
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Dauer | 90 Minuten |
Sprache | DE, EN |
Erscheinungsjahr | 2013 |
Produktionstyp | Eigenprodukt |
Anzahl der Medien | 1 |
inkl. MwSt. zzgl. Versandkosten
Nachdem es in Europa kaum mehr aktiv dampfbetriebene Eisenbahnstrecken gibt, müssen die „Hardliner” unter den Dampflokfreunden schon in andere Länder und Kontinente reisen. Ein Land, in dem es noch heute Dampflokbetrieb im Regelverkehr gibt, ist China.
Eugen Takacs ist mit der Dokumentation der „Rongshan Railway” ein besonderes „Gustostückerl” gelungen. Handelt es sich doch bei dieser Schmalspurbahn um eine Bahnstrecke, die mitten in eine ehemalige Gefängnisanlage führt, in deren unmittelbarer Nähe sich eine Kohlenmine befindet. Kein Wunder, dass es bisher niemanden möglich war, für diese einmalige dampfbetrieben Bahnstrecke eine Filmgenehmigung zu erhalten.
Persönliche Dokumentation von Eugen Takacs, wie es zu diesem einzigartigen Eisenbahn-Dampflokfilm kam.
“It is very ill-advised to go there” waren die Worte eines chinesischen Eisenbahnfreundes, als ich ihn 1999 zum erstem Male traf. Er war es, der uns auf Shibanxi aufmerksam gemacht hatte.
Zusammen mit einem Freund waren wir die ersten Langnasen dort. Damals war Shibanxi eine sehr interessante Bahn: die beiden Dieselloks standen in der hintersten Ecke des Depots, es herrschte 100% Dampfbetrieb, die Elektrifizierung hatte noch nicht begonnen und nirgendwo war auch nur im Ansatz etwas von Tourismus zu erkennen. Aber verbotene Früchte schmecken besser … Im Jahr 2000 führte ich dann eine Gruppenreise in die Sichuan Provinz, in der nicht nur Shibanxi (Jiayang coal mine railway) und Huangjinggou lagen, sondern auch Rongshan. Ich begann, den chinesischen Eisenbahnfreund, der die Bahn von Rongshan schon (illegal) besucht hatte, zu drängen, eine Genehmigung für die Gefängnisbahn zu erwirken. Er zeigte mir Bilder von der Bahn, die belegten, dass sie schön ist. Er kümmerte sich um eine Genehmigung, wurde aber überall abgewiesen. Seither habe ich vieles versucht, um eine solche Besuchsgenehmigung zu erhalten. Einmal waren wir ganz dicht dran, als sich jemand in der Provinzregierung in Chengdu dazu bereit erklärte, eine Genehmigung zum Besuch der Bahn zu erteilen. Aber dann wurde er versetzt und war nicht mehr für diesen Fall zuständig.
Ich habe es auch selbst versucht: Die Staatsbahn weigerte sich, mir eine Fahrkarte zu verkaufen, nicht einer der Taxifahrer, die ich fragte, wollte das Risiko auf sich nehmen, mich dorthin zu fahren und nur der Fahrer eines überfüllten Minibusses erklärte sich bereit, mich mitzunehmen. Aber das ging nur bis zu jener Straßenkontrolle gut, wo man mich aus dem Bus bat und umgehend in einen Bus in die Gegenrichtung setzte. Man machte mir klar, dass man zum Betreten dieses Gebietes eine Sondergenehmigung benötigte, und diese Genehmigung würde nirgendwo erteilt.
Einige japanische Eisenbahnfreunde haben die Bahn mittlerweile besucht. Aber solange sie nicht sprechen, gehen sie als Einheimische durch. Deren Bilder belegen, dass die Bahn Potential hat. Das Gefängnis an der Bahn ist immer noch da, allerdings nun nicht mehr in Betrieb, wiewohl die Bahn wohl auch nie Gefangene transportiert hat.
Nachdem alle Versuche gescheitert waren habe ich jemanden in die Spur geschickt, der bekannt ist für erfolgreiche Verhandlungsführung in aussichtslosen Fällen. Sie fuhr persönlich dorthin – und kam mit der Genehmigung wieder, an der ich mir seit zwölf Jahren die Zähne ausgebissen hatte! Nach zwölf Jahren ist Rongshan RR 2013 The Weaver Production, @2013 Page: 7 nun erstmals eine Gruppe von Ausländern zugelassen, diese Bahn zu besuchen. Diese Genehmigung beruht – wie so oft in China – auf persönliche Absprachen. Sie gilt, solange die handelnden Personen in ihrer Position bleiben.
Also gilt es keine Zeit zu verlieren, auch aus einem anderen Grund. Man fährt derzeit noch zwei Zugpaare mit Dampf. Die geplante Elektrifizierung hat noch nicht begonnen.
Streckenbeschreibung:
Die Bahn hat keine Gefangenen zu den Gefängnissen gefahren (obwohl in den Anfangsjahren das wahrscheinlich sogar der Fall war), aber sie bediente eine Mine, die von Gefangenen betrieben wurde. Kohlemine und Gefängnis waren eins.
Ca. 20 km östlich von Guangyuan befindet sich Rongshan, der Ausgangspunkt der 762 mm Strecke. Der Bahnhof hat Normalspur und Schmalspur, wobei aber die meisten Gleise heutzutage ungenutzt sind. 1999 stand SY 0669 (Tangshan 1973) im Normalspurteil im Einsatz, während SY 1434 in den letzten Jahren beobachtet werden konnte. Sie steht jetzt abgestellt im Schuppen. Bis zuletzt bediente man mit ihr die Anschlussstrecke zum Staatsbahnhof in Anjiawan. Die Strecke wurde in den späten 1950ern gebaut. Zu Beginn fuhr man mit Lokomotiven der Klasse RJ (Rongjian). Diese kamen von einem Hersteller in Chengdu. Es handelte sich um kleine Tenderlokomotiven. Später kamen Lokomotiven der Reihe C2 auf die Bahn, die in Dalian gebaut wurden. In den 1990ern wurde die nahe gelegene Kohleminenbahn Jianyi (bei Yuanba) geschlossen und die Rongshan Kohleminenbahn kaufte deren Nummer 025. Nr. 025 gehörte der sogenannten Klasse KN an – offensichtlich genau der Typ, der auch auf der Jiayang (Shibanxi) oder der Weiyuan Schmalspurbahn eingesetzt wurde bzw. wird. Diese Maschinen erinnern sehr an die KP-4 bzw. C2. Rongshan kaufte eine zweite Lokomotive von Jianyi, deren Nummern KN 028. Aber diese wurde von Anfang an nur als Ersatzteilspender genutzt. Wann und woher die Lokomotiven kamen, die jetzt auf der Bahn eingesetzt werden, ist mir nicht bekannt. Aber es ist bemerkenswert, dass diese von der Traktoren und Forstmaschinenfabrik Haerbin gebaut wurden – höchstwahrscheinlich die einzigen C2 der Sichuan Provinz von diesem Hersteller. 1999 waren vier von ihnen betriebsfähig: Nummer 210, 211, 218 und 219. Diese vier sind heute noch vor Ort.
Der tiefste Punkt der Schmalspurbahn ist Rongshan. Von hier aus gab es eine Strecke nach Nord-Osten zur „Mine Nr. 5″. Diese Strecke war nur drei Kilometer lang. Die Produktion ebbte schon in den 1990er Jahren so stark ab, dass 1999 nur noch ein Zugpaar täglich dorthin gefahren wurde. Im Jahre 2000 wurde die Strecke letztmalig als in Betrieb gemeldet. Seither asphaltierte man die Straße dorthin. Die Mine ist heute geschlossen, die Strecke abgebaut.
Die andere Strecke der Bahn ist heute noch in Betrieb – hauptsächlich, weil das Dorf am Ende keinen zumutbaren Straßenanschluss besitzt, jedenfalls jetzt noch nicht (eine Straße befindet sich im Bau). Der derzeit einzige Straßenzugang liegt auf der anderen Seite des Flusses, das Dorf und die Mine sind über eine Hängebrücke über das Tal mit der Erdstraße verbunden.
Die sieben Kilometer lange Strecke windet sich durch ein landschaftlich schönes, teilweise enges Flusstal. Der Endpunkt ist „Mine 1″ (auf Google Earth findet man den Namen Xiaoheli, der Stationsname ist Yujia Bian). Als das Gefängnis bei Streckenkilometer fünf kürzlich verlegt wurde und damit die Produktion der Mine drastisch sank, kam der Kohleverkehr auf der Bahn fast zum Erliegen.
24,90 €
Medium | Blu-Ray |
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Dauer | 90 Minuten |
Sprache | DE, EN |
Erscheinungsjahr | 2013 |
Produktionstyp | Eigenprodukt |
Anzahl der Medien | 1 |
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