Radfahrweg statt Ybbstalbahn?

Es ist eine altbekannte und auch weit verbreitete Vorgehensweise – in die Jahre gekommene Eisenbahnstrecken werden auf Grund der vorhandenen Trassierung gerne zu Radfahrwegen umgebaut. In Zeiten der Diskussion um den Umgang mit dem Klimawandel mag dieser Zugang durchaus sinnvoll erscheinen. Bei der Bergstrecke der Ybbstalbahn reden wir aber von einer Museumsstrecke, die bei den Fahrgästen sehr bliebt ist und der Region damit einen touristischen Mehrwert bietet.

Hier ein Auszug aus der Ausgabe “Lokalbahn Aktuell” 4/2023 der ÖGLB zur Situation:

Uns wurde aus glaubwürdiger Quelle zugetragen (…), dass die Gemeinde Lunz/See bei einer Gemeinderatssitzung erst am 5. Oktober einen Grundsatzbeschluss gefasst hat, aus der Bergstrecke-Ybbstalbahn einen Radweg zu machen. Die anderen Anrainergemeinden werden diesem Beschluss angeblich folgen. Das ist ein harter Schlag gegen unseren Verein und jene, die an Ort und Stelle seit Jahren mit zur Selbstaufopferung Übermenschliches leisten. Dabei haben wir seit acht Jahren (!) die aufrechte und fixe Zusage des Landes, dass die Strecke mit Fördermitteln des Landes saniert wird und sind dazu in laufenden konstruktiven Gesprächen.
Dazu wurde, wie Sie sicherlich wissen, extra ein „Regionalprojekt“ gegründet und wir haben heuer bei einer Probebaustelle vorgezeigt, wie die Sanierung gemeinsam mit einer Baufirma und unserer ehrenamtlichen Hilfe noch günstiger durchgeführt werden kann als bisher angenommen. Um die Bahn nachhaltig zu sanieren sind maximal 1,5 Mio Euro nötig; ein Radweg kostet wohl das Vielfache.

(..) In unseren Vereinsstatuten ist der Zweck der ÖGLB klar formuliert: „Förderung und Erhaltung von schmalspurigen Lokalbahnen, insbesondere in Niederösterreich, im Interesse des kulturellen Erbes und der österreichischen Geschichte, des regionalen Tourismus und des Landschaftsschutzes.“ Das ist unsere Mission und unser Auftrag.

Nicht alles, was in die Jahre gekommen ist, muss unweigerlich dem innovativen Fortschritt weichen. Es geht um den Erhalt eines Kulturguts – um eine Stück Geschichte, dass man nicht einfach “abtragen” sollte. Wollen wir hoffen, dass die angestrebte Sanierung wie geplant umgesetzt werden kann und der Betrieb auch für weitere Jahre gesichert ist.