Schmalspurerlebnis im Schilcherland

Das Heizhaus im Bahnhof Stainz ist, wie die Schmalspurbahn selbst, über hundert Jahre alt und das letzte erhalten gebliebene Schmalspurheizhaus in der Steiermark. Als beliebte Touristenattraktion wird die Bahnstrecke bis Preding entlang der “steirsichen Ölspur” in den Sommermonaten regelmäßig befahren. Der Stainzer “Flascherlzug” mit seinen bunten Waggons, ist für die Region ein wichtiges Aushängeschild und mit dem gebotenen Rahmenprogramm bei Jung und Alt sehr bliebt. Der Name der schmalspurigen Lokalbahn kommt aus der Zeit des in Rachling ansässigen Wunderdoktors “Höllerhansl” (1866 – 1935) auf den die Bevölkerung vertraute, aus dem Urin diverse Erkrankungen erkennen zu können. In “Flascherl” transportiert, reisten die hoffnungsvollen Patienten mit der Schmalspurbahn Preding – Wieseldorf – Stainz um bei Johann Reinbacher, wie er eigentlich hieß, eine Diagnose zu erhalten.

Der umjubelte Naturheiler war damals für die Region ein nicht zu unterschätzender Wirtschaftsfaktor. Denn da der Ansturm an manchen Tagen sehr groß war, kehrten die hilfesuchenden Menschen nicht nur bei den Gasthäusern und Bauern ein, um etwas zum Essen zu bekommen. Sie brauchten mitunter auch eine Schlafgelegenheit um den weiten Weg nicht umsonst zurückgelegt zu haben. Dem tiefgläubige Johann Reinbacher wurde nicht nur in Stainz wegen der “Kurpfuscherei” der Prozess gemacht – auch in Graz stand er im Jahr 1921 vor Gericht. Die begeisterte Anhängerschaft wusste aber von zahlreichen Heilungen zu berichten, sodass er nur zu einer Geldstrafe verurteilt wurde. Ein Honorar hat er im Übrigen nie gestellt – er vertraute auf die Spenden seiner Anhänger. Seine Bekanntheit reichte zur dieser Zeit angeblich bis in den Orient.

Die 11,32 km lange Strecke der Lokalbahn von Preding-Wieseldorf nach Stainz wurde erstmals am 27. November 1892 befahren. Genutzt wurde sie in erster Linie für der Frachtgüterverkehr, der in den Jahren nach der Eröffnung stetig zunahm, während es im Bereich der Personenbeförderung eher eine rückläufige Entwicklung gab. Durch die Turbulenzen der Weltwirtschaftskrise wurde die Bahnstrecke in den 30er Jahren eingestellt. Nachdem 1941 die Güterbeförderung wieder aufgenommen wurde, stieg kurzzeitig auch wieder der Bedarf für die Personenbeförderung. Durch die Zunahme des Kraftfahrzeugverkehrs und die damit einhergehende Intensivierung der Autobusdienste wurde bereits 1951 der Personenverkehr wieder eingestellt. Der Güterbahntransport wurde noch bis 1980 weitergeführt.
Bereits im Jahr 1971 wurde von einigen beherzten Bürgern der “Flascherlzug” als Sonderfahrt ins Leben gerufen. Damals hat wohl noch niemand daran gedacht, dass dies eine besondere Erfolgsgeschichte werden könnte.

Wir haben den “Flascherlzug” der Stainzer Bahn schon des Öfteren zum Thema gemacht. Hier eine Übersicht der bei uns erhältlichen Produktionen:

Weitere Informationen finden Sie unter:

https://www.flascherlzug.at/

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